Schichtdicke von Beschichtungssysteme

Schichtdicke von Beschichtungssysteme

Anstriche zum Korrosionsschutz werden im Streich-, Roll-, Spritz- oder Tauchverfahren aufgebracht.

Die Verarbeitungsviskosität der Anstrichstoffe ist vom Anstrichstofftyp und vom Auftragsverfahren abhängig. Die Schichtdicke, in der sie auf das Bauteil oder Bauwerk aufgebracht werden, ist von entscheidender Bedeutung für die Schutzdauer des gesamten Korrosionsschutzsystems.

Die geforderten Schichtdicken sind auf dem Typ des Beschichtungsstoffes und auf die zu  erwartenden Umgebungsbedingungen abgestimmt. Die optimale Schichtdicke ist auch von der Rauhtiefe abhängig. Sie soll deshalb etwa das Dreifache der maximale Rauhtiefe betragen.

Definitionen der Schichtdicke

Sollschichtdicke 
(NDFT = nominal dry film thickness)
Vorgegebene Schichtdicke für einzelne Beschichtungen oder das gesamte Beschichtungssystem, um die geforderte Schutzdauer zu erzielen
Mindestschichtdicke Diese Schichtdicke muss an jeder Stelle des Bauteils erreicht werden.
Trockenschichtdicke
(DFT = dry film thickness)
Dicke einer Beschichtung, die nach der Härtung auf der Oberfläche verbleibt. Als Abnahmekriterien für die Trockenschichtdicke werden in der Norm folgende Festlegungen getroffen:
  • Der Mittelwert aus allen Messungen muss mindestens gleich oder größer der vereinbarten Sollschichtdicke sein.
  • Alle Einzelwerte der Trockenschichtdicke müssen gleich oder größer als 80 % der Sollschichtdicke sein.
  • Maximal 20 % der Messwerte dürfen die Sollschichtdicke unterschreiten.
  • Kein Wert darf die festgelegte Höchstschichtdicke überschreiten.

Dies bedeutet, dass bei einer Sollschichtdicke von 100 μm kein Einzelwert unter 80 μm liegen darf und dass der Mittelwert aus allen Messungen gleich oder größer 100 μm sein muss. Bei 100 Messungen dürfen höchstens 20 Einzelwerte kleiner als 100 μm sein.

Höchstschichtdicke Höchste zulässige Schichtdicke, oberhalb der die Eigenschaften einer Beschichtung oder eines Beschichtungssystems beeinträchtigt sein können. Die Höchstschichtdicke soll das Dreifache der Sollschichtdicke nicht überschreiten. Es können nach Rücksprache mit dem Hersteller besondere Vereinbarungen getroffen werden. In anderen Regelwerken (z. B. ZTV-ING, ZTV-W) sind geringere Höchstschichtdicken festgelegt.


Quelle: Korrosionsschutz von Stahlbauten durch Beschichtungssysteme, Herausgeber: Verband der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie e. V. und Bundesverband Korrosionsschutz e. V., Deutsches Lackinstitut GmbH, Frankfurt a.M., 2010.

Gitterschnitt:

Die Gitterschnitt-Prüfung ist ein sehr schnell und einfach durchzuführendes Verfahren zur Beurteilung der Haftfestigkeit von ein- und mehrschichtigen Beschichtungen. Es kann die Qualität von Beschichtungen geprüft werden. Dabei werden Schnitte in einem bestimmten Muster auf der Beschichtung angebracht (Kreuz oder ein X Schnitt entsteht) und anschließend mit Klebeband rückartig abgezogen. Durch die Art der Rückstande kann die Haftung des Beschichtungsstoffes bewertet werden.

GT 0 – Die Schnittränder sind vollkommen glatt, kein Teilstück des Anstriches ist abgeplatzt.

GT 1 – An den Schnittpunkten der Gitterlinien sind kleine Splitter des Anstriches abgeplatzt – abgeplatzte Fläche etwa 5% der Teilstücke.

GT 2 – Der Anstrich ist längs der Schnittränder und/oder an den Schnittpunkten der Gitterlinien abgeplatzt – abgeplatzte Fläche etwa 15% der Teilstücke.

GT 3 – Der Anstrich ist längs der Schnittränder teilweise oder ganz in breiten Streifen abgeplatzt und/oder der Anstrich ist von einzelnen Teilstücken ganz oder teilweise abgeplatzt – abgeplatzte Fläche etwa 35% der Teilstücke.

GT 4 – Der Anstrich ist längs der Schnittränder in breiten Streifen und/oder von einzelnen Teilstücken ganz oder teilweise abgeplatzt – abgeplatzte Fläche etwa 65% der Teilstücke.

GT 5 – Abgeplatzte Fläche mehr als 65% der Teilstücke.